Schutz für sich und andere

Impfungen zählen zu den wichtigsten krankheitsvorbeugenden Maßnahmen. Sie nutzen nicht nur dem Einzelnen, sondern dienen zugleich dem Schutz der ganzen Bevölkerung.

Durch Impfungen werden zahlreiche Infektionskrankheiten mit Komplikationen und möglichen Todesfällen vermieden. Eines von 1000 Kindern entwickelt bei einer Maserninfektion eine Gehirnentzündung, mit drohendem bleibenden Hirnschaden bis hin zum Tod. Der Nutzen von Impfungen hat sich am Beispiel der Schluckimpfung gegen Poliomyelitis (Kinderlähmung) Anfang der 60-er Jahre gezeigt: Die Zahl von 4700 Polio-Erkrankungen 1961 reduzierte sich dadurch auf weniger als 50 Fälle 1965. „Schluckimpfung ist süß, Kinderlähmung ist bitter“, lautete damals die Devise im Kampf gegen die Ausbreitung dieser Infektionskrankheit. Inzwischen gibt es längst einen moderneren Impfstoff, der allein oder in Kombination mit anderen Impfstoffen gespritzt wird.

Ein Expertenteam, die Ständige Impfkommission (STIKO), aktualisiert jährlich unseren Impfkalender, der die wichtigsten Impfempfehlungen enthält.

Pertussis (Keuchhusten) wird als Tröpfcheninfektion, also etwa durch Sprechen, Husten und Niesen in einem Radius von einem Meter von Mensch zu Mensch übertragen. Für Säuglinge wird die Erkrankung mit wochenlangem Verlauf besonders gefährlich durch Lungenentzündung mit möglicher Todesfolge. Häufig erkranken Jugendliche und Erwachsene, die für Säuglinge als Krankheitsüberträger zum Risiko werden.

Die durch Meningokokken verursachte Gehirnhautentzündung wird bei engem Kontakt als Tröpfcheninfektion übertragen. Sie kann in jedem Lebensalter auftreten, häufiger betroffen sind jedoch Säuglinge, Kinder und Jugendliche. Die Poliomyelitis (Kinderlähmung) ist eine hochansteckende, und durch Schmierinfektion übertragbare Viruskrankheit, die zu Gehirnentzündung und Lähmungen mit lebenslanger Behinderung führen kann. Hämophilus influenzae b und Pneumokokken sind Bakterien die über Tröpfcheninfektion und direkten Kontakt zur Ansteckung führen. Lungenentzündung, Gehirnhaut-, Mittelohr- und Kehlkopfentzündungen treffen besonders Kinder unter 5 Jahren und Senioren Für die Senioren steht die Pneumokokkenimpfung deswegen auf dem Impfplan, genauso wie die jährliche Grippe-Impfung.

Tetanus (Wundstarrkrampf) wird durch ein Bakterium verursacht, das weltweit, vor allem in Dreck und Staub vorkommt. Gelangt der Keim in eine Wunde, die noch so banal erscheinen mag, ist eine Infektion möglich. In Deutschland erkranken jährlich 15, weltweit sterben jährlich etwa 1 Million Menschen am Wundstarrkrampf. Bei uns verläuft er trotz Intensivtherapie in zehn bis zwanzig Prozent der Fälle tödlich. Diphterie ist eine durch Tröpfcheninfektion übertragbare Krankheit mit Schwellungen des Rachenraumes und lebensbedrohlichen Atemproblemen. Tödliche Verläufe hierbei: fünf bis zehn Prozent.

Schutz gegen die Viruskrankheiten Mumps, Masern, Röteln und Varizellen (Windpocken) gibt es nach zweimaliger Impfung. Die durch Tröpfcheninfektion und Kontakt mit Körpersekreten hochansteckenden Masern zeigen immer wieder Ausbrüche, wie in diesem Winter in Düsseldorf. Deshalb sollte die 2. Impfung nicht versäumt werden. Unter den zum Teil schweren Komplikationen führt eine späte Entzündung des Gehirns, die erst sechs bis acht Jahre nach den Masern auftreten kann, immer zum Tod.

Röteln sind vor allem für ungeborene Kinder einer erkrankten Frau bedrohlich, weil es hier zu Fehlgeburten und Missbildungen kommen kann. Neben der Entzündung der Ohrspeicheldrüse, kann Mumps auch eine Entzündung der Gehirnhaut oder des Hodens mit sich bringen. Auch bei den ansteckenden Windpocken zählt Gehirnentzündung zu den Komplikationen. Mit Aufnahme der Impfung gegen Hepatitis B (Leberentzündung) in den Impfkalender wurde ein wichtiger Schritt in der Bekämpfung der häufigsten Infektionskrankheit getan. Diese Viruserkrankung kann durch Geschlechtsverkehr sowie über Körpersäfte wie etwa Blut übertragen werden. Da die akute Hepatitis in eine chronische Form übergehen kann und auch der bösartige Leberzellkrebs eine mögliche Folge ist, sollten bereits Jugendliche geimpft werden. Gleichermaßen sollte die Impfung gegen das Humane Papilloma Virus (HPV) für Mädchen möglichst vor dem 18. Lebensjahr durchgeführt sein, die Übertragung erfolgt ebenfalls durch Geschlechtsverkehr und kann neben einer Entzündung des Gebärmutterhalses zu Gebärmutterhalskrebs führen.

Bereits für Säuglinge im 3. Lebensmonat beginnt die Impfempfehlung mit einer Impfserie gegen Diphterie, Tetanus, Poliomyelitis, Pertussis, Hämophilus influenzae b, Hepatitis B und Pneumokokken. Diese Impfserie muss für einen anhaltenden Impfschutz mit 3 weiteren Impfterminen fortgeführt werden. Bereits nach der 4. und letzten Impfung dieser Art mit Vollendung des ersten Lebensjahres ist das Alter für die nächste Impfrunde, bestehend aus 2 Impfterminen gegen Mumps, Masern, Röteln und Varizellen, erreicht. Zeitgleich sollte gegen Meningokokken geimpft werden.

Aus statistischen Untersuchungen geht hervor, das bereits die erforderliche 2. Impfung gegen Mumps, Masern und Röteln, die als Kombinationsspritze verabreicht wird, nicht konsequent durchgeführt wird. Die einmalige Impfung hinterlässt aber keinen dauerhaften Schutz. Die so entstandenen Impflücken sind unter anderem als Grund für das Auftreten der letzten gehäuften Masernfälle in NRW zu sehen. Erkrankt sind hier vor allem Jugendliche im Alter zwischen zehn und 19 Jahren.

Im Alter von sechs Jahren steht eine einmalige Kombinationsspritze als Wiederholungsimpfung gegen Tetanus, Diphterie und Pertussis an. Zwischen dem 9. und 17. Lebensjahr empfiehlt sich erneut diese Wiederholungsimpfung, die fortan alle 10 Jahre durchgeführt werden sollte. In dieser Altersgruppe sollte nun auch noch einmal gegen Poliomyelitis geimpft werden. Eine im Säuglingsalter begonnene Hepatitis B Impfung sollte jetzt ebenfalls komplettiert oder nachgeholt werden. Durch 3 malige Gabe des HPV Impfstoffes für Mädchen zwischen zwölf und 17 Jahren wird das Impfprogramm für Jugendliche abgeschlossen. Für Erwachsene sind Tetanus und Diphterie die wichtigsten Impfungen, die alle 10 Jahre aufgefrischt werden müssen. Für Senioren über 60 Jahren ergänzt sich der Impfplan durch die jährliche Grippeimpfung und eine alle sechs Jahre zu wiederholende Pneumokokkenimpfung.

Unsere modernen Impfstoffe sind gut verträglich und nebenwirkungsarm. Dank guter Impfraten treten einige Krankheiten bei uns inzwischen deutlich seltener auf, wodurch sie mitsamt ihren hässlichen Komplikationen schon in Vergessenheit geraten sind. Das birgt die Gefahr, auch die Notwendigkeit von Impfungen zu vergessen. Unvollständige Impfungen können und sollten nachgeholt werden. Gelegentlich empfiehlt sich die Vorlage des Impfpasses beim Arztbesuch, denn so können Impflücken festgestellt und geschlossen werden.

 

Info

1.Lebensjahr:
Tetanus,Diphterie,Pertussis, Polio Haemophilus infl. b, Hepatitis B, Pneumokokken

2. Lebensjahr:
Meningokokken, Mumps, Masern, Röteln, Varizellen

6. Lebensjahr:
Tetanus, Diphterie und Pertussis

10.-18. Lebensjahr:
Tetanus, Diphterie, Pertussis, Polio und Hepatitis B

Ab 12. Lebensjahr:
HPV Impfung für Mädchen

Ab 19. Lebensjahr:
Regelmäßig alle 10 Jahre Tetanus und Diphterie

Ab 60. Lebensjahr:
Influenza jährlich, Pneumokokken alle 6 Jahre

 

Dr. med. Angelika Jap
Fachärztin für Allgemeinmedizin
Sportmedizin
Akupunktur

Dr. med. Yvonne Jap
Fachärztin für Innere Medizin
Naturheilverfahren
Akupunktur